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                             Verkaufsförderung Inhaltsübersicht
 I. Verkaufsförderung in der Gesamtkommunikation
 II. Definition der Verkaufsförderung
 III. Zielgruppen
 IV. Verkaufsförderungsmaßnahmen
 V. Problemfelder
 VI. Künftige Herausforderungen
 
 I. Verkaufsförderung in der GesamtkommunikationKein Hersteller, keine Handelsgruppe kann heute oder morgen Verkaufsförderung ignorieren. Verkaufsförderung im Kommunikations-Mix ist immer wichtiger geworden. Nicht nur in den USA, auch in Deutschland setzen immer mehr Firmen mehr Geld für Verkaufsförderung als für Werbung ein.
 Das heißt aber nicht, dass mit Verkaufsförderung alles erreicht werden kann. Ideal ist ein Kommunikations-Mix, bestehend aus Public Relations plus Werbung plus Verkaufsförderung plus Persönlicher Verkauf (die Verkaufsgespräche der Außendienstmitarbeiter).
 Eine solche Kombination mit vollem Einsatz der finanziellen und personellen Mittel wäre ein Idealfall, aber welches Unternehmen kann sich das leisten? Deshalb müssen Einzelmaßnahmen sehr genau überprüft und miteinander verzahnt werden.
 Ein anderer Gesichtspunkt: Werbung ist meist bundesweit, manchmal sogar europaweit, angelegt. Damit kann sie die Zielgruppen der Verbraucher nicht individuell ansprechen. Verkaufsförderung dagegen kann sehr präzise selbst auf kleine Zielgruppen ausgerichtet werden. In der Kombination mit den Verkaufsgesprächen der Außendienstmitarbeiter erhält Verkaufsförderung immer größere Bedeutung im direkten Kontakt vom Verkäufer zum Händler, vom Händler zum Kunden.
 Auch wenn es um dasselbe Produkt geht, sind Werbung und Verkaufsförderung unterschiedlich zu behandeln: So können nicht immer Motive und Aussagen von der Mediawerbung auf die Verkaufsförderung übertragen werden. Es ist oft richtiger, die unterschiedlichen Zielgruppen  –  die Außendienstmitarbeiter, die Einkäufer, die Marktleiter, die Hausfrauen  –  in ihrer Sprache verkaufswirksam anzusprechen.
 Bei allen Besonderheiten der Verkaufsförderung ist auf eine einheitliche (integrierte) Kommunikation zu achten. Es geht wie in einem Puzzle-Spiel um einzelne Kommunikationssteine, die einander ergänzen.
 
 II. Definition der VerkaufsförderungEs gibt eine große Anzahl von Definitionen, die den Begriff Verkaufsförderung entweder sehr eng oder sehr weit fassen. Deshalb sollen mit einer eigenen Definition die wichtigsten Merkmale der heutigen Verkaufsförderung aufgezeigt werden:
 Verkaufsförderung ist ein zeitlich gezielt und marktsegment-spezifisch einsetzbares Kommunikationsinstrument im Marketing-Mix von Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Sie informiert und beeinflusst kurzfristig und langfristig Verkaufsorganisationen, Absatzmittler und Verbraucher bzw. Verwender durch personen- und sachbezogene, stationäre und variable erweiterte Leistungen zum Angebot.
 Zu den einzelnen Teilen dieser Definition:
 
      | -    | Verkaufsförderung ist eines der vier   Kommunikationsinstrumente, steht also gleichberechtigt neben Persönlichem   Verkauf, Werbung   und Public   Relations. Der Hinweis auf das Marketing-Mix macht deutlich, dass   Verkaufsförderung in die Marketing-Strategie eines Unternehmens einbezogen   und mit anderen Maßnahmen koordiniert werden muss.    |     | -    | Verkaufsförderung ist bisher am intensivsten von Konsumgüterfirmen   und vom Handel genutzt worden. Aber sie kann und sollte auch stärker von   Investitionsgüterherstellern und Dienstleistungsunternehmen eingesetzt   werden. Daraus ergeben sich Veränderungen und Erweiterungen bei den einzelnen   Maßnahmen.    |     | -    | Die Maßnahmen der Verkaufsförderung können als   erweiterte Angebotsleistung charakterisiert werden, da sie zusätzlich zu den   bestehenden Produkt- oder Leistungseigenschaften ergänzende Anreize bieten,   die das Marktpotenzial (Marke, Qualität, Nutzen, Preis) ausbauen.    |     | -    | Verkaufsförderungsmaßnahmen haben die Aufgabe, über   alle Distributionsstufen den Verkauf zu unterstützen. Sie sollen die eigene   Verkaufsorganisation Innen- und Außendienst)   motivieren, trainieren und informieren, z.B. durch Verkaufshandbücher,   Argumentensammlungen, Organisationsmittel, Trainings- und Informationsmittel,   Wettbewerbe, Prämiensysteme. Verkaufsförderungsmaßnahmen dienen der   Unterstützung der Tätigkeit von Groß- und Einzelhandel durch verkaufsaktives   Displaymaterial, den Einsatz von Hostessen, Merchandisern und Dekorateuren,   handelsgerechte Verpackungen, Verkaufsbroschüren, Seminare und Schulungsveranstaltungen,   Wettbewerbe, Handelsmessen, Platzierungsmittel u.a. Verbraucher und Verwender   werden mit Gutscheinaktionen, Warenproben und Mustern,   Kostprobenverteilungen, Zugaben, Prospekten und Informationen,   Service-Einrichtungen, Vorführungen, Aussendungen, Gewinnspielen, Konsumideen   und Tipps sowie Sonderangeboten angesprochen.    |     | -    | Die Leistungen der Verkaufsförderung können durch   Personen (Propagandistinnen, Hostessen, Merchandiser, Dekorateure und   Berater) sowie durch Sachmittel erbracht werden. Beide Leistungsgruppen sind   kurzfristig (dynamisch) und langfristig (permanent), geografisch gezielt und   abnehmerspezifisch einsetzbar. Dabei muss eine gemeinsame Strategie für alle   Maßnahmen vorgegeben werden.    |     | -    | Maßnahmen und Methoden sind nicht auf den Point of   Sale (PoS) allein beschränkt. Obwohl viele Verkaufsförderungsleistungen die   Aufgabe haben, am Ort des Angebots die Kaufentscheidung direkt auszulösen,   stehen auch andere Bereiche zur Verfügung. Verbraucherorientierte   Verkaufsförderung ist variabel und kennt beispielsweise neben dem Verkaufsort   die Bereiche »zu Hause« (in der Wohnung des Konsumenten) und »außerhalb« (auf   der Straße, im Kino, auf dem Fußballplatz, auf Messen usw.).    |     | -    | Verkaufsförderung will über Produkt- und   Leistungsangebote informieren, diese bekannt machen, aktualisieren und   profilieren und auf diesem Weg zu einer Absatz- und Gewinnsteigerung   beitragen. Sie ist darauf gerichtet, nicht als Einzelteil der Kommunikation,   sondern in Übereinstimmung mit der gesamten Marketing-Konzeption zu wirken (Cristofolini,   P. M./Thies, G. 1979).    |  
 III. ZielgruppenAm Beispiel der Verkaufsförderung für Konsumgüter zeigt Abb. 1 die wichtigsten Zielgruppen.
 
   Abb. 1: Zielgruppen der Verkaufsförderung
 Bei den Verkaufsorganisationen von Konsumgüterherstellern gibt es mittlerweile eine Unterteilung in Key-Account-Manager, d.h. die leitenden Außendienstmitarbeiter, welche die Schlüsselkunden wie große Handelszentralen beraten, den Außendienst, der nur noch die wichtigsten und größten Lebensmittelmärkte besucht, und zusätzlich Servicemitarbeiter wie Merchandiser oder Werbedamen für Verkostungsaktionen.
 Bei den Absatzmittlern, in diesem Fall dem Lebensmittelhandel, wird unterschieden zwischen Key-Accounts (das sind die großen Handelszentralen), A- + B-Kunden (Märkte mit Verkaufsflächen über 800 m2) und schließlich die C-Kunden, die von vielen Herstellerorganisationen gar nicht mehr besucht werden. Hier gilt es, neue Wege für die Betreuung zu finden, beispielsweise Telefonverkauf oder Aussendungen mit Angeboten und Verkaufsförderungsaktionen.
 Die Verbraucher sind  –  wie bereits erwähnt  –  über Verkaufsförderungsmaßnahmen am PoS, zu Hause oder in der Freizeit zu erreichen, beispielsweise mit Produktproben, die an der Haustür übergeben werden.
 
 IV. Verkaufsförderungsmaßnahmen
 1. Der ÜberblickFür Konsumgüter sollen mit Verkaufsförderungsmaßnahmen alle drei Zielgruppen informiert und auch beeinflusst werden  –  die eigene Verkaufsorganisation, die Absatzmittler und die Verbraucher. Je nach Marketing-Vorgaben sind unterschiedliche Maßnahmen zu nutzen, die kurzfristig oder mittelfristig einzusetzen sind.
 
 2. Zielgruppe VerkaufsorganisationDie folgende Liste zeigt einige der wichtigsten Maßnahmen:
 
 3. Kurzfrist-TendenzVerkaufshilfen wie Salesfolder, Aktionstraining, Startveranstaltungen, Verkäuferbriefe, Verkaufsinformationen, Verkaufswettbewerbe, Incentives, Einsatz von Servicekräften, Merchandising.
 
 4. Mittelfrist-TendenzVerkaufshandbücher, Datenbanken und Computerprogramme, Verkaufsausbildung, Verkäuferzeitung, Verkaufsvideos, Prämiensysteme, gemeinsame Motivation von Innen- und Außendienst, Kombination von Persönlichem Verkauf und Telefonverkauf, neue Vertriebskonzepte.
 
 5. Zielgruppe Absatzmittlera) Kurzfrist-TendenzVerkaufsbriefe, Aussendungen, Fachblattanzeigen, Handelsgadgets mit Argumenten, Zweitplatzierungen, Verkaufsförderungsaktionen, Displays, Handelspreisausschreiben.
 b) Mittelfrist-TendenzHandelsmessen und Fachausstellungen, Infozentralen von Herstellern, Entscheidungshilfen für Einkaufs-/Verkaufsgremien, Verbesserung der Stammplatzierung, Verkaufsförderungsvereinbarungen in Jahresgesprächen, audiovisuelle Informationen, Verkaufsprogramme für Handelspersonal, handelsgerechte und umweltfreundliche Produkte und Verpackungen, neue Verkaufsstellen (Shop-in-the-Shop).
 
 6. Zielgruppe Verbraucher/ Verwendera) Kurzfrist-TendenzPostwurfsendungen, Gutscheine, Coupons, Zugaben, Verbundangebote, Verkostungen im Markt, Verbraucherpreisausschreiben, Marktverlosungen, Nutzen von handelseigenen Verkaufsförderungsträgern wie Parkplatzplakaten, Ladenfunk usw., Zusatzangebote zum Produkt.
 b) Mittelfrist-TendenzVerbraucherzeitungen, Warenproben, Geräte zur Probe, neue Konsumideen, Produkte mit Zusatznutzen, Packungen mit Zusatznutzen, Gewinnspiele in Kombination mit TV-Shows, Promotionsprogramme im Medienverbund (Multi-Media), Kundenclubs, audiovisuelle Informationen am PoS und für zu Hause.
 
 V. ProblemfelderIm Konsumgüterbereich sind die Hersteller mit den verschiedensten Maßnahmen der Verkaufsförderung sehr aktiv. Nicht immer finden die Maßnahmen Anklang im Handel, wie Tab. 1 zeigt.
 
   Tab. 1: Die meisten Herstellerfehler bei der Kommunikation aus Sicht des Handels (Quelle: Hildmann, Simon, Rempen & Schmitz, 1992)
 
 VI. Künftige HerausforderungenFünf große Bereiche müssen beachtet werden:
 Vom  Außendienstmitarbeiter  zum  Verkaufsförderer: Die Verkäufer müssen sich zu Verkaufsförderern wandeln, die Aktivitäten aus dem Marketing am Ort des Verkaufs nicht nur perfekt umsetzen, sondern auch durch zusätzliche Ideen anreichern. Dazu ist ein langfristig angelegtes Trainingsprogramm über mehrere Monate oder sogar Jahre zu planen.
 Die Show im Verkaufsgespräch: Immer weniger Top-Leute auf Hersteller- und Handelsseite führen immer mehr und immer längere Einkaufs- und Verkaufsgespräche. In diesen Gesprächen geht es um viele Zahlen, Tabellen, Einkaufspreise, Konditionen, Liefertermine. Gespräche zwischen Einkäufern und Verkäufern sind rational und nüchtern, oft langweilig. Es muss alles getan werden, damit Verkaufsleiter und Key-Account-Manager interessantere Verkaufsgespräche mit ein wenig Show-Effekt führen.
 Wie viel Handelskontakte braucht ein Markenartikel? In der Werbung zu Verbrauchern sind Kontaktzahlen nichts Neues. Aber wie viel Kontakte sind zu Einkaufsgremien, zu den Marktleitern, zu den Verkäufern und Verkäuferinnen notwendig, um einen Markenartikel durchzusetzen und immer wieder neu zu aktualisieren?
 Hier sind die Verkaufsgespräche der Außendienstmitarbeiter an erster Stelle zu nennen, aber die Besuchsintervalle werden bei vielen Kunden immer länger  –  ist so eine dauerhafte Geschäftsbeziehung aufzubauen?
 Ein Anlass ist immer ein Anlass: Im Laufe eines Jahres gibt es viele traditionelle Anlässe, die sich zur Verkaufsförderung nutzen lassen: Karneval, Ostern, Muttertag, Pfingsten, Ferienzeit und Weihnachten. Auch regionale Anlässe sind zu prüfen  –  Schützenfeste, Kirmes-Veranstaltungen, Straßenfeste, große Sportereignisse, Stadtjubiläen, Hafengeburtstage und vieles mehr. Damit sollte es nicht genug sein. Es ist auch eine Herausforderung an die Verkaufsförderung, verkaufsaktive Anlässe zu erfinden. Ein solcher Anlass ist ideal geeignet, um alle Zielgruppen zu aktivieren: den Verkaufsaußendienst, den Innendienst, die Händler und die Verbraucherzielgruppen.
 All business is local: Je globaler die Werbung, desto punktueller muss zur Verstärkung die Verkaufsförderung angelegt sein. In der Kombination mit dem Persönlichen Verkauf erhält Verkaufsförderung immer größere Bedeutung im direkten Kontakt von Mensch zu Mensch. Aber es geht auch um die Verzahnung von Werbung und Verkaufsförderung auf regionaler Ebene.
 Literatur:
 Cristofolini, P. M. : Verkaufsförderung in der Praxis, Düsseldorf 1972
 Cristofolini, P. M. : Beispielhafte Verkaufsförderung, Düsseldorf 1976
 Cristofolini, P. M./Thies, G. : Verkaufsförderung  –  Strategie und Taktik, Berlin 1979
 Disch, W.K. A./Meier-Maletz, M. : Handbuch Verkaufsförderung, Hamburg 1981
 Ditko, P. H. : Aktionstraining im Verkauf, München 1980
 Hildmann, Simon, Rempen & Schmitz (HSR & S), : Wie sieht der Handel die Hersteller?, 2. A., Düsseldorf 1992
 Kellner, J. : Promotions, Landberg a.L. 1982
 Koinecke, J./Großklaus, R. : Die besten Promotion-Aktionen 1, Landsberg a.L. 1985
 Koinecke, J./Großklaus, R. : Die besten Promotion-Aktionen 2, Landsberg a.L. 1987
 , O. V. : Interaktiv am Hit-Puls der Zeit, in: werben und verkaufen, Nr. 17, 1993, S. 16
 Pflaum, D./Eisenmann, H. : Verkaufsförderung, Landsberg a.L. 1993
 Rieger, B. : Incentives  –  Ein auslaufendes Modell?, in: asw, H. 3/1983, S. 52 – 57
 Stahlschmidt, G. : Das Multimedia-Konzept entwickelt dynamische Kräfte, in: werben und verkaufen, Nr. 17, 1993, S. 12 – 16
 Wilkes, M. W./Großklaus, R. : Checklist Verkaufsförderung, München 1980
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