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Wirtschaft


1. ist ein Lebensbereich, dessen Wesen durch die Aufgabe bestimmt wird, menschliches Leben materiell zu erhalten und zu sichern. Diese Aufgabe stellt sich zu allen Zeiten und an allen Orten, mag auch die Art ihrer Bewältigung verschieden sein. Der Grund dafür ist die Güterknappheit. Als Güter (Gut) werden solche Mittel bezeichnet, die menschliche Bedürfnisse  i.d.R. Empfindungen des Mangels befriedigen. Ist ein Gut so reichlich vorhanden, daß es sich bei der Bedürfnisbefriedigung nicht erschöpft, und sind für seine konsumreife Bereitstellung Anstrengungen nicht erforderlich, besteht keine Knappheit. Dieser Fall tritt nur selten auf. In der Wirklichkeit herrscht Güterknappheit, eine Spannung zwischen Bedürfnissen und Mitteln zu deren Befriedigung.
2. Die Menschen können ihre jeweiligen Bedürfnisse i.d.R. nicht vollständig befriedigen. Wirtschaften bedeutet, zwischen verschiedenen Möglichkeiten zu wählen. Mit der Entscheidung für eine bestimmte Bedürfnisbefriedigung (z.B. Autokauf) muß bei knappen Mitteln zumindest auf eine alternative Bedürfnisbefriedigung (z.B. Ferienreise) verzichtet werden; die Befriedigung eines Bedürfnisses "kostet" den Verzicht auf ein anderes Gut (Alternativ- oder Opportunitätskosten (Kosten)). Ist die wirtschaftliche Entscheidung so getroffen worden, daß durch alternative Güterverwendungen das Ausmaß der Bedürfnisbefriedigung nicht mehr erhöht werden kann, hat das Individuum nach dem wirtschaftlichen Prinzip (ökonomisches Prinzip) gehandelt. Jede andere Wahl vermindert das Niveau der Bedürfnisbefriedigung, bedeutet also eine Verschwendung knapper Güter. Da der Erwerb knapper Güter mit Zeit und Mühen verbunden ist, wird die Beachtung des wirtschaftlichen Prinzips als vernünftig bezeichnet (rationales Verhalten).
3. Die Güterknappheit wird gemildert  nicht behoben  durch die Arbeitsteilung . Müßte jeder alles erzeugen, was er für die Existenzerhaltung benötigt, könnten sich die meisten Menschen auch bei günstigen klimatischen Bedingungen nur mühselig und schlecht versorgen. In einer W. mit Arbeitsteilung verzichtet der einzelne ganz oder überwiegend darauf, für den eigenen Bedarf zu produzieren. Die von allen erzeugte Gütermenge ist erheblich größer als bei Eigenversorgung, vor allem weil die unterschiedlichen Fähigkeiten der Menschen und Besonderheiten der Wirtschaftsräume besser genutzt sowie arbeitssparende Maschinen eingesetzt werden können. Dies gilt um so mehr, wenn die Arbeitsteilung nicht auf eine geschlossene Volkswirtschaft beschränkt, also weltweit orientiert ist (offene Volkswirtschaft).
4. Die Arbeitsteilung hat zwei wichtige Konsequenzen: Sie erfordert erstens einen Gütertausch  weil der einzelne von einem Produkt mehr erzeugt, als er selbst benötigt, dagegen einen Mangel an Gütern hat, an deren Erzeugung er nicht beteiligt ist, zweitens eine gesamtwirtschaftliche Koordination von Güter angebot und Güternachfrage . Die Arbeitsteilung führt zur Naturaltauschwirtschaft , wenn die Güter unmittelbar getauscht werden, zur Geldwirtschaft , wenn  durch Kauf und Verkauf  Geld zwischen Güterangebot und -nachfrage tritt. Wie durch den Übergang von der Eigenversorgung zur Arbeitsteilung wird auch durch eine Geldwirtschaft im Vergleich zur Naturaltauschwirtschaft die Güterproduktion wesentlich gesteigert. Hochentwickelte Volkswirtschaften kann man sich ohne eine weitgehende Arbeitsteilung und ein funktionierendes Geldsystem kaum vorstellen. Mit der Arbeitsteilung entsteht die Notwendigkeit, die Pläne der individuellen Anbieter und Nachfrager gesamtwirtschaftlich zu koordinieren. Die Größe dieser Aufgabe wird z.B. daran deutlich, daß es in einem Land wie der Bundesrepublik Deutschland etwa 30 Millionen Haushalte und Unternehmen gibt, die Güter anbieten und nachfragen. Unstreitig liegt hier eine Aufgabe des Staates, dessen Verhältnis zu den privaten Entscheidungsträgern von der Wirtschaftsordnung abhängt. Die Wahl der Wirtschaftsordnung beeinflußt wiederum  wie die Arbeitsteilung und das Tauschsystem das Ausmaß der Güterversorgung. Die Erfahrung zeigt, daß in marktwirtschaftlichen Ordnungen die Güterversorgung ein höheres Niveau erreicht als in Zentralverwaltungswirtschaften , was sich auch theoretisch begründen läßt.

Literatur: P. A. Samuelson, Volkswirtschaftslehre. Bd. 1,
8. A., Köln 1987. A. Woll, Allgemeine Volkswirtschaftslehre. 11. A., München 1993.

 

 


 

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