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Klassische Theorie

im 18. Jh. bis weit ins 19. Jh. entstandenes Fundament der modernen Wirtschaftswissenschaft , vorwiegend durch angelsächsische Ökonomen wie D. Hume (1711-1776), vor allem aber A. Smith (1723-1790), ferner D. Ricardo (1772-1823), Th. R. Malthus (1766-1834), J. Mill (1773-1836), J. St. Mill (1806-1873), aber auch durch den Franzosen J. B. Say (1767-1832) sowie den Deutschen J. H. v. Thünen (1783-1850). Sie entwickelten kein von allen einheitlich vertretenes Lehrgebäude, sondern unterscheiden sich in einzelnen Einsichten, Methoden, Aussagen. Ihre Grundideen und Gemeinsamkeiten in den ökonomischen Erkenntnissen und praktischen Folgerungen ergaben aber eine geschlossene Konzeption, die die Epoche des Merkantilismus (auch :Geschichte der Wirtschaftswissenschaft,
1. 2.) ablöste und auf der spätere Richtungen der Wirtschaftswissenschaft bis heute gründen. Der K. kommt das Verdienst zu, die Wirtschaftswissenschaft zu einer eigenständigen Disziplin entwickelt zu haben. Ihr von der Antike (Aristoteles), Scholastik (Th. v. Aquin), Naturrechtsphilosophie (Grotius, Locke) geprägtes Weltbild und von bedeutenden Vertretern der Geistesgeschichte sowie von Methoden der Naturwissenschaften (Newton) beeinflußtes Denken führte zu ihrer fundamentalen Einsicht einer freiheitlichen Ordnung in Wirtschaft und Gemeinwesen. Sie legten damit eine ethische, ökonomische und politische Grundlage einer liberalen Ordnung als einer hochentwickelten Ordnungstheorie. Ausgangspunkt der K. bilden die individualistisch durch Wettbewerb gesteuerten Entscheidungen der Wirtschaftssubjekte als allein geltender Maßstab ökonomischer Handlungen. Selbstbezogene Aktivitäten sind Antriebskraft der persönlichen Entfaltung bei gleichzeitiger Förderung der Wohlfahrt des Staates. Deshalb wird ein Übermaß an selbstbezogener Aktivität (Egoismus) ebenso wie ein Zuwenig (Leistungsverweigerung) mißbilligt. Ein System positiver Gesetze soll Verstöße gegen den Konkurrenten einerseits und Wettbewerb soll das tatsächliche Verhalten des einzelnen in gebotenen Grenzen andererseits kontrollieren. Unter diesen Bedingungen ziehen alle Wirtschaftssubjekte, aber auch das Gemeinwesen aus einem freien Tausch von Gütern Nutzen . Wettbewerb und sich frei am Markt bildende Preise besorgen den Ausgleich von Interessen an einem Gut (Preismechanismus) sowie das Gleichgewicht des Marktes (Preistheorie, Arbeitsmarkt). Vom Staat nicht manipulierter Wettbewerb, verstanden als dynamische Konkurrenz, bedingt einen ständigen Prozeß der Anpassung an technologische und strukturelle Änderungen. In Modellen der Preisbildung (Preistheorie) sind diese Funktionen des Wettbewerbs als Annahmen formalisiert worden (so von D. Ricardo, A. A. Cournot (1801-1877), A. Marshall (1842-1924), wie auch später nach den Klassikern so von H. v. Stackelberg (1905-1946), J. V. Robinson (1903-1983), E. H. Chamberlin (1899-1967)). Die Erklärung des makroökonomischen (Makroökomik) Kreislaufes (Wirtschaftskreislauf) basiert in der Klassische Theorie auf der klassischen Dichotomie, der These von der Neutralität des Geldes, der Quantitätstheorie des Geldes sowie dem Sayschen Theorem bei flexiblen Preisen, Löhnen und Zinsen. Die säkulare ökonomische Entwicklung wird in der Klassischen Wachstumstheorie von der Kapitalakkumulation, dem Wachstum der Bevölkerung, dem :technischen Fortschritt und dem institutionellen Rahmen der Volkswirtschaft determiniert und in der Verteilungstheorie (Einkommensverteilungstheorie), Geldtheorie , Kapitaltheorie und Güterwirtschaftlichen wie Monetären Außenwirtschaftstheorie beschrieben. Eine der größten analytischen Leistungen der K. besteht in der Idee und Konzeption des Gleichgewichts . Siehe auch Geschichte der Wirtschaftswissenschaft ,
2. Durch die Große Depression und die dadurch initiierte Keynessche Theorie wurde die Klassische Theorie erschüttert. Im Monetarismus (Neoklassiche Theorie , Inflationstheorie ,
3. 1.) und der angebotsorientierten Wirtschaftspolitik erlebte die Klassische Theorie eine Renaissance.

 

 


 

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