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Sensitivitätsanalyse

In der Wirtschaftssoziologie: sensitivity analysis, Bezeichnung für Untersuchungen des Ausmasses an Veränderungen oder der Stärke der Reaktionen in einem System von Variablen, die bei Änderungen des Zustands einzelner Variablen hervorgerufen werden. Die Sensitivitätsanalyse wird u.a. zur Prüfung der Zuverlässigkeit und Validität von Simulationsmodellen eingesetzt. Bei Planungs- und Entscheidungsmodellen soll mit Hilfe der Sensitivitätsanalyse festgestellt werden, inwieweit Abweichungen einzelner Variablen von ihren Sollzuständen in bezug auf ein bestimmtes Ziel tolerierbar sind.

(A)  (allgemeine Charakterisierung) erlaubt unsichere Erwartungen bei Entscheidungen (z.B. Investitions­entscheidungen) zu berücksichtigen. Im Unterschied zur   Risikoanalyse bleiben dabei Wahrschein­lichkeitsverteilungen der möglichen Daten explizit unberücksichtigt. Es lässt sich damit die Empfind­lichkeit (Sensitivität) des Entscheidungskriteriums (z.B. Kosten, Rentabilität, Kapitalwert) hinsichtlich verschiedener Einflussgrössen ermitteln. Dabei wird meistens nur der Wert einer einzigen Einflussgrösse variiert (ceteris-paribus-Bedingung). Ermittelt man   kritische Werte, kann man diese mit der pessimistischen, der wahrscheinlichsten und der optimistischen Erwartung vergleichen. Ergibt sich nur beim pessimistischen Wert ein unzulässiger Wert für das Entscheidungskriterium, können subjektive Wahrscheinlichkeitseinschätzungen den Aus­schlag geben, ob eine Alternative noch als vorteilhaft anzusehen ist. Siehe auch   Analysemethoden, betriebswirtschaftliche (mit Literaturangaben).  (B)  (im  Risikocontrolling). Mittels einer Sensitivitätsanalyse wird der Einfluss einzelner Risiken auf ökonomische Grössen untersucht. Im Fall von finanziellen Marktrisiken lassen sich Bewertungsmodelle formulieren. Auf dieser Grundlage kann man untersuchen, zu welchen Wirkungen die Veränderung von einzelnen Einflussvariablen führt; wird die gleichzeitige Veränderung mehrerer Variablen betrachtet, so kommt man zur  Szenario-Analyse. Sensitivitätsanalysen weisen dort ein hohes Anwendungspotenzial auf, wo die Auswirkungen verschiedener Parameter relativ genau bekannt ist und der Einfluss eines stark variierenden Faktors analysiert werden soll. Ein derartiger Modellkontext liegt vielfach bei Wechselkurs-, Zins- und Marktpreisrisiken vor (siehe auch   Währungsmangement und   Zinsmanagement). Im Fall betrieblicher Risiken fehlt dieser dagegen vielfach; wird dieser empirisch ermittelt oder geschätzt, so leidet darunter die Validität der Ergebnisse der Sensitivitätsanalyse. Siehe auch   Risikocontrolling (mit Literaturangaben).

Literatur: Burger, A. / Buchhart, A: Risiko-Controlling, München und Wien 2002. (C)  (in der   Investitionsrechnung) stellt eine Ergänzung zur   Investitionsrechnung unter Unsicherheit dar, indem sie den Einblick in die Struktur des Investitionsprojektes verbessert und die Auswirkungen der Unsicherheit darstellt. Es können im Rahmen der Sensitivitätsanalyse zwei verschiedene Fragestellungen beantwortet werden:
(1) Wie stark dürfen sich eine oder mehrere Inputgrössen verändern, ohne dass dadurch die Outputgrösse eine vorgegebene Benchmark über- bzw. unterschreitet (lokale Sensitivitätsanalyse, Verfahren zur ermittlung der zulässigen Abweichung, Verfahren der kritischen Werte)? Wird ein Investitionsobjekt et-wa anhand des Kapitalwertkriteriums (siehe  Kapitalwertmethode), beurteilt, so wird im Rahmen der lokalen Sensitivitätsanalyse untersucht, inwieweit die ursprünglichen Werte der erwarteten Inputgrössen (z.B. Einzahlungen, Auszahlungen,   Kalkulationszinssatz) abweichen dürfen, ohne dass der   Kapitalwert einen vorgegebenen Grenzwert unterschreitet und damit die Investitionsentscheidung revidiert werden muss. Es stellt sich die Frage, bei welcher Ausprägung der betrachteten Inputgrössen der Kapitalwert Null wird. Werden alle anderen Inputgrössen konstant gehalten, so ergibt sich jeweils ein sog. „Kritischer Punkt”. Werden gleichzeitig mehrere Inputgrössen variiert, ergeben sich kritische Wertkombinationen.
(2) Welche Ausprägung nimmt die Outputgrösse an, wenn die Ausprägung einer oder mehrerer Inputgrössen in vorgegebenem Ausmass variiert wird (globale Sensitivitätsanalyse, Verfahren zur Ermittlung der Outputänderung bei vorgegebener Inputänderung)? Wurde für ein Investitionsobjekt etwa der Kapitalwert ermittelt, können die als unsicher erachteten Inputgrössen (z.B. Absatzmenge, Verkaufspreis, Materialkosten) variiert werden, um festzustellen, wie stark der Kapitalwert darauf reagiert, womit die Investitionsentscheidung eventuell zu revidieren wäre. Die Inputgrössen werden im Regelfall um einen gleichbleibenden Prozentsatz verändert. Damit wird ein Bereich ermittelt, in welchem der Kapitalwert des Investitionsobjektes mit grosser Wahrscheinlichkeit letztendlich liegen wird, wodurch das mit der Investitionsentscheidung verbundene Ausmass an Unsicherheit deutlicher wird. Siehe auch   Investitionsrechnungen (Investitionsentscheidungen) unter Unsicherheit (mit Literaturangaben).

Literatur: Drosse, V.: Investition, Intensivtraining, 2. Auflage, Wiesbaden 1999; Götze, U., Bloech, J.: Investitionsrechnung, Modelle und Analysen zur Beurteilung von Investitionsvorhaben, 4. Auflage, Berlin et al 2004; Heinhold, M.: Investitionsrechnung, Studienbuch, 7. Auflage, München und Wien 1996.

siehe unter sensitivity analysis siehe unter Verfahren kritischer Werte Verfahren zur Bewältigung des Unsicherheitsproblems bei Investitionsentscheidungen (Investitionstheorie). Bei der S. wird gezeigt, welche Variablen für die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsrechnung (Wirtschaftlichkeit) besonders bedeutsam sind und daher auch besonders sorgfältig prognostiziert bzw. überwacht werden sollten. Gleichzeitig lassen sich mit der Siehe auch bestimmte kritische Werte ermitteln, deren Über- oder Unterschreiten das Ergebnis der Wirtschaftlichkeitsrechnung verändert. Zwei Merkmale sind für die S. kennzeichnend: Systematische Parametervariationen mit dem Ziel, die verschiedenen Größen des Modells auf ihre Sensibilität gegenüber Veränderungen zu testen. Diese Sensibilität wird dabei gemessen an der Stärke der sich durch die parametrischen Variationen ergebenden Abweichungen von bestimmten Sollwerten.

 

 


 

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