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Lernen

In der Wirtschaftssoziologie: Bezeichnung für beabsichtigte und eine gewisse Mühe erfordernde Aktionen zum Erwerb von Kenntnissen und Fertigkeiten; im weiteren Sinne die Gesamtheit der hypothetischen Prozesse, die als Folge des Reagierens auf spezifische Reizsituationen denjenigen Verhaltens- und Erlebensänderungen entsprechen, die nicht durch Ermüdung, angeborene Verhaltenstendenzen, Reifung, exogene Eingriffe oder durch Pharmaka aufgetreten sind und die von vorausgegangenen Erfahrungen abhängen können. Lernen kann sich als a) Übung, als Auswendiglernen vollziehen (H. Ebbinghaus), b) Reizsubstitution im Sinne I. Pawlows und W.M. Bechterews (Signallernen, bedingter Reflex, klassisches Konditionieren), c) Verhaltensselektion (E.L. Thorndike, B.F. Skinner). Hier geschieht Lernen durch die Verstärkung von Reaktionstendenzen (C.L. Hüll), selegiert durch den eintretenden Erfolg (instrumentelles Konditionieren). Die Lernarten b) und c) können nach dem Kontiguitätsprinzip oder nach dem Erfolgsgesetz verlaufend gedacht werden, eine theoretische Unterscheidung ist schwer möglich, d) Nach der kognitiven Lerntheorie von E.C. Tolman werden statt der Reiz-Reaktionsfolgen Strukturen (kognitive Landkarten) gelernt, e) In O.H. Mowrers Zwei-Faktoren-Theorie des L.s (1960) wird versucht, Annäherungs- und Vermeidungslernen in ein System zu bringen. Dabei spielen Hoffnungen (z.B. auf Futter) und Befürchtungen (z.B. vor Schmerz) die Rolle von Verstärkern, f) Versuche von J. Dollard und N.E. Miller, Probleme der Psychoanalyse lerntheoretisch zu interpretieren, sind bisher nur von heuristischem Wert, g) Die Gestaltpsychologie (W. Köhler, M. Wertheimer) begreift Lernen als Vorgang der Einsicht. Zur Problemlösung gelangt man oft nur über Umstrukturierung und Umzentrierung des Materials, h) Bei neueren stochastischen Lernmodellen (W.K. Estes 1954) tritt an die Stelle einer bestimmten Verhaltensvorhersage (wenn -, dann -) die rechnerisch bestimmte Vorhersage der Wahrscheinlichkeit des Verhaltens, i) Im Sozialisierungsprozess ereignet sich soziales Lernen Eine umfassende Lerntheorie gibt es bis heute nicht, sondern eher ein relativ theoriefreies Sammeln von Einzelfakten, d.h. eine Systematisierung von Teilbereichen.




ist der Vorgang, durch den ein bestimmtes Verhalten neu erworben oder verändert wird. Lernen ist eine notwendige Aktivität lebendiger Systeme, damit sie in ihrer Umwelt leben, sich entwickeln und auf Veränderungen reagieren können. Lernen kann in verschiedenen Verhaltensbereichen stattfinden: mo­torischer Bereich (Erlernen von Bewegungen), kognitiver Bereich (Aneignung von Wissen und dessen Anwendung), affektiver Bereich (Aneignen von Wertvorstellungen). Siehe auch  Lernen, organisationales und   Lernstatt.

 

 


 

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Lernen und Lerntheorien